Die prächtige Barockstadt Olinda wurde im Jahr 1535 gegründet. Sie ist eigentlich keine Stadt, sondern ein Freiluftmuseum voller barocken Schätzen aus Kolonialen Zeiten. Schon seit vielen Jahrhunderten ist die Stadt von Bildhauern, Malern und Theatern durchzogen und bis heute Treffpunkt der kreativen Künstlerklasse Brasiliens. 70 Ateliers und Kunstgeschäfte in idyllischen Altstadtgassen, interessante Bars und Restaurants sowie die brasilianischen Musiker mit ihren Pandeiros, Gitarren und den typischen Gassenhauern prägen das Stadtbild.
Als der Stadtgründer "Duarte de Coelho Pereira" zum ersten Mal auf dem Hügel "Alto da Sé" stand und die majestätische Aussicht bewunderte soll er ausgerufen haben, Ó linda! "O wie schön". Daraus soll sich der Legende nach der Name Olinda „Die Schöne“ entwickelt haben.
Die herrschaftliche Barockstadt gilt als eine der ältesten Städte und am besten erhaltenen Kolonialstädte Brasiliens. Die Stadt war die Heimat der portugiesischen Aristokratie. Zwischen dem 16.
und den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts war sie die reichste Stadt im kolonialen Brasilien. Auch bekannt als "Klein-Lissabon", da sie mit der Hauptstadt Portugals vergleichbar war.
Der sensationell schöne Panoramablick über das Meer mit der Skyline von Recife im Hintergrund, ist nicht nur für die Kultur- und Architekturfans ein unvergesslicher Moment.
Der architektonische Reichtum hat sich Olinda in den ersten Jahren der Kolonisierung erworben als sie zum weltweiten Zentrum des Zuckerrohrhandels in Südamerika aufblühte. Die heute 349.970 Einwohner zählende Stadt wurde im Jahr 1982 kurz nach "Ouro Preto" als zweiter Ort in Brasilien, von der UNESCO zur Weltkulturerbe-Stadt gewählt.
Aus Verteidigungsgründen wurde die Stadt auf den Hügeln über dem Atlantischen Ozean in 7 km Entfernung von Recife gebaut, wo sich auch der Hafen befand. Obwohl Recife den Hafen und den
wirtschaftlichen Protagonismus innehatte, wurde Olinda zwischen 1624 und 1625 der Sitz des kolonialen Brasiliens.
Olinda blieb wohlhabend bis zur niederländischen Invasion des "Kapitäns von Pernambuco". Der von 1630 bis 1654 die Region zu Niederländisch-Brasilien machte. Nach der Eroberung, setzte die holländische Armee am 24. November
1631 Olinda in Brand und begann mit dem Bau ihrer eigenen Häuser in der neuen Hauptstadt, dem heutigen "Recife". Um ihre Macht zu demonstrieren, erhielt diese den Namen "Neu Holanda".
Nach der Rückeroberung Pernambucos durch die Portugiesen im Jahre 1654 wurde der Verwaltungssitz wieder nach Olinda verlegt.
Ohne den Einfluss der Vergangenheit, begannen die Herren von Recife einen Kampf gegen die Aristokratie von Olinda. Als siegreiche Partei beanspruchten sie den Titel "Hauptstadt der Provinz Pernambuco" das seit 1821 zum Kaiserreich Brasiliens gehörte. Olinda büsste in jener Zeit immer mehr an Bedeutung ein, und Recife wurde 1827 zur Hauptstadt der Provinz Pernambuco. Ab dem Jahre 1837 ging die Rolle Olindas als Hauptstadt endgültig verloren.
Olinda besteht aber nicht nur aus Architektur und Ateliers. Olinda besitzt eine vibrierende Kunst- und Musikszene, die in der Abenddämmerung erwacht. In nur sehr wenigen brasilianischen Städten
ist die kulturelle Begeisterung so gross wie in Olinda. Man merkt, dass Kunst, Kultur und Musik, noch immer einen Grossteil des Lebens bestimmt.
In den lauen Nächten sitzt man entspannt in den Bordsteinbars, trifft Freunde, philosophiert und hört Musik. Die Stimmung ist ausgelassen und keiner denkt an die Arbeit, man lebt und man lebt
jetzt. Die Nächte sind voller Romantik mit einer ganz besonderen Faszination.
Die "Bodega de Véio", bekannt als Treffpunkt der Künstlerszene oder die Bar do Amparo sind nur zwei der vielen nächtlichen Anziehungspunkte von Olinda. Fast täglich gibt es Strassenpartys mit
Livemusik oder Jam-Sessions auf den Gehsteigen.
Recife und Olinda sind Bruderstädte, zwischen denen es einen Wettbewerb gibt. Jeder will bewiesen, der bessere zu sein. Natürlich spielt sich das auch im Karneval wieder.
In Recife kann man mehr multikulturelle Aktivitäten mit Konzerten und privaten Partys geniessen. Olinda hat einen Strassenkarneval, bei dem die Frevo-Orchester durch das historische Zentrum
laufen. Das Highlight ist es ihnen zu folgen. Man lässt sich einfach mit dem Strom treiben! Dieser direkte Kontakt mit den Menschen, macht den Karneval in Olinda zu einem besonderen und
einzigartigen Erlebnis.
Ein besonderes Markenzeichen sind die Bonecos de Olinda. Die oft über zwei Meter grosse Puppen aus Pappmaché, welche einen Karnevalsblock ankündigen. Bis zu einer Million Menschen und über 500 Karnevalsgruppen nehmen am Strassenkarneval in Olinda teil.